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Blog des Noten-Antiquariats


Veröffentlicht am von

Kleine Musikalienkunde


Was sind Musikalien?

 

Es ist eine Sammelbezeichnung für Notendrucke, also gedruckte Noten von musikalischen Werken, aber auch Notenhandschriften.

Heutzutage zählt man Bücher zur Musik dazu: Bücher über das Musizieren, über Komponisten und ihre Musikwerke, über das Lernen und Lehren der Musik, Instrumentenkunde und Musiklexika.

Tonträger - wie Schallplatten, CD's, oder DVD's -, Instrumente, Zubehör und Geschenkartikel gehören nicht zu den Musikalien.

Musikalien werden in der Regel von Musikverlagen hergestellt und von Musikalienhändlern und Antiquariaten verbreitet.

 

Notendrucke

 

Es ist noch nicht allzu lange her und gilt noch lange nicht für alle Verlage, daß Notendrucke, wie andere Drucke auch, eine ISBN-Nummer haben. Manche Ausgaben tragen eine ISMN-Nummer. Alte Ausgaben haben allenfalls eine Verlagsnummer (z.B.: Schott ED 7349, Intersong IS 8465).


Auch für gedruckte Musikalien gilt die Preisbindung. Bei Noten gibt es regelmäßige Preiserhöhungen.


In der Regel sind antiquarische Noten begehrter als neue.

 

Musikalien: Eine mögliche Gliederung

 

1. Partituren

 

... sind Noten eines mehrstimmigen Musikstücks für Orchester oder Chor. Gleichzeitig gesungene oder gespielte Noten der Einzelstimmen sind senkrecht untereinander notiert.

Partituren werden überwiegend von Chor- und Orchesterdirigenten gebraucht, manchmal auch von Musikern oder Sängern.

Partituren gibt es hauptsächlich für Kammermusik, Orchester und Chor.

Besonders bekannte Verlage, die Partituren herausgeben: Breitkopf & Härtel, Bärenreiter, Editio Musica, Möseler

 

2. Taschen-/Studienpartituren

 

... sind Partituren im Taschenbuchformat.

Weil sie recht klein sind, eignen sie sich weniger zum Gebrauch während der Aufführung. Vielmehr werden Aufführungen damit vorbereitet, und zum Studium der eigenen Stimme im Zusammenhang mit den anderen Stimmen einstudiert. Im Unterricht dienen sie z.B. zur Werkanalyse.

Taschen- und Studienpartituren gibt es hauptsächlich für klassische Musik und für Kammermusik, für Orchester und Chor.

Besonders bekannte Verlage, die Taschenpartituren herausgeben: Bärenreiter, Eulenburg, Schott

 

3. Klavierauszüge

 

Ein Klavierauszug ist eine Zusammenfassung der Hauptverläufe einer Orchesterpartitur - z.B. für Oper, Oratorium, Sinfonie, Solokonzert, Ballett - für Klavier, meist zweihändig. Sie wird unter anderem gebraucht für Proben von Solisten oder Chören. Sie sind auch wertvoll für szenische Aufführungen von Oper, Operette oder Ballett, wenn kein Orchester zum Einsatz kommt.

Klavierauszüge werden gebraucht von Korrepetitoren (Klavierbegleiter bei Einstudierung oder Probe mit Sängern, Chören, Instrumentalisten, Tänzern oder Schauspielern).

Klavierauszüge gibt es von recht vielen Verlagen: Breitkopf & Härtel, Bote & Bock, C.F. Peters u.v.a.m.

 

4. Einzelausgaben


Eine Einzelausgabe enthält nur ein Musikstück auf etwa drei bis zehn Seiten. Einzelausgaben sind meist für Klavier arrangiert, teilweise auch mit eingelegter Stimme für ein Melodieinstrument. Bei U-Musik findet man oft den Liedtext, manchmal Akkordangaben.

Sie werden von Instrumentalschülern und Musikern, auch für den Bereich der Popmusik genutzt.

Bei Popmusikausgaben sind auf dem Umschlag des Hefts oft Photos des Sängers oder der Band, die das Stück populär gemacht haben.

 

5. Stimmen

 

... nennt man einen einzelnen Instrumental- oder Vokalpart innerhalb eines Musikstücks mit mehreren Spielern oder Sängern.

Sie sind für Orchestermusiker und Chorsänger gedacht, und haben einen Umfang von zwei bis dreißig Seiten.

 

6. Songbooks


... sind Notenausgaben mit mehreren Titeln aus der Unterhaltungsmusik. Meist sind sie arrangiert für Klavier, haben oft Akkordangaben und/oder Gitarrengrifftabellen (Gitarrenboxen). Der Liedtext gehört dazu, größtenteils mit einer Notenzeile für Melodiestimme.

Songbooks werden gebraucht von Hobbymusikern, Alleinunterhalten und Musikern kleiner Bands.

Einige Songbooks beinhalten auch eine CD zum Nachspielen oder mit einer Stimme, die man dann mit der eigenen Stimme ergänzen kann.

Auf den Covern der Songbooks sind oft Abbildungen des Sängers oder der Band, durch die die Stücke bekannt wurden.

 

7. Tabulaturausgaben


... enthalten mehrere U-Musik-Lieder, arrangiert für Klavier, meist mit darüber liegender Melodiestimme mit Text. Zum Teil enthalten sie auch Akkordangaben und/oder Gitarrengriftabellen.

Mit Tabulaturausgaben arbeiten Musiker mit klassischer Gitarre, E-Gitarre und Westerngitarre.

Es gibt Tabulatorausgaben mit CD.

Den Heftumschlag zieren oft Bilder der Sänger oder Band, durch die man dir Lieder kennt.

 

8. Praktische Ausgaben

 

... sind Notenpublikationen für verschiedene Instrumente für klassische Musik. Es gibt sie auch als Urtext-Ausgaben (wissenschaftlich erarbeitete Fassungen).

Sie werden gern von fortgeschrittenen Musikschülern, von Studenten, Musiklehrern und von Berufsmusikern genommen.

 

9. Instrumentalschulen

 

Eine Instrumentalschule enthält Anleitungen zum Spiel eines Instruments, kann aber auch Erläuterungen zur Musiktheorie enthalten.

Instrumentalschulen sind oft mehrbändig und es können begleitende Spielhefte dazu existieren.

Gedacht sind sie für Anfänger und Wiedereinsteiger aller Altersstufen. Es gibt sie für viele Musikrichtungen wie Klassik, Jazz, Rock, Pop.

Beispiele sind das "Orgel Studio" von Willi Nagel aus dem Musikverlag Hans Sikorski oder die Reihe "Easy Keyboard" von Henry Halloway aus dem Verlag Matth. Hohner.

 

10. Liederbücher oder Melodieausgaben

 

Hier findet man eine Melodiestimme mit Text , dazu eine Begleitstimme und eventuell Akkorde oder Gitarrendiagramme.

Sie sind vor allem für Hobbymusiker, Alleinunterhalter, aber auch für Laien interessant.

Vielleicht hatten ja auch Sie ein Liederbuch in der Schule für den Musikunterricht oder für den Schulchor.

Es gibt aber auch anspruchsvollere Ausgaben für den Sologesang, wie das "Brahms-Liederbuch" oder das "Hugo Wolf-Liederbuch". Diese sind mit Klavierbegleitung versehen.

 

 

11. Gesamtausgaben


Eine Gesamtausgabe beinhaltet sämtliche Werke eines Komponisten in wissenschaftlicher Bearbeitung. Dazu können auch Briefe und Schriften gehören. Weil besonders fleißige Komponisten sehr viel veröffentlicht haben, können sich Gesamtausgaben auf mehrere Bände erstrecken.

Die meisten Gesamtausgaben gibt es über Komponisten der klassischen Musik.

Gekauft werden sie von Lehrern, Dirigenten, Bibliotheken und wissenschaftlichen Institutionen.

 

12. Musikbücher


Darunter fallen sowohl populäre als auch wissenschaftliche Bücher über Musik, über das Musizieren, über Instrumente, über Komponisten und ihre Werke und auch über Musikpädagogik. Musiklexika und Musikenzyklopädien gehören auch dazu.
Sie dienen zum Lernen, zum Nachschlagen und zur Unterhaltung.

 

13. Musik-Datenträger


Im weiteren Sinne gehören auch CD's und DVD's mit audiovisuellen Inhalten über Musik zu den Musikalien.
Sie werden genutzt zum Erlernen eines Instruments oder zur musikalischen Grundausbildung - z.B. Gehörbildung oder Notendiktat.

Auch Musiklexika und -enzyklopädien gibt es gespeichert auf CD und DVD.

 

So, nun haben Sie einen groben Überblick über verschiedene Publikationsformen, die zur Gattung der Musikalien gehören.

 

Demnächst werde ich eine Übersicht über Abkürzungen, die in Musikalien zu finden sind, geben.

 

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